Bei Friedrich beschränkte sich die Auseinandersetzung mit seinem äußeren Erscheinungsbild auf die Frühzeit seines Schaffens. Binnen weniger Jahre entstanden mehrere zeichnerische und druckgrafische Selbstbildnisse, in denen der junge Künstler auf ganz unterschiedliche Art und Weise in Erscheinung tritt. (Anm. 1) Um 1800 hat er sich in einer Kreidezeichnung ins Bild gesetzt, aus der er uns mit wachem, zugleich aber auch abwägendem Blick fixiert. (Anm. 2) Friedrichs durchaus offen wirkender Ausdruck mag mit dem Verwendungszweck des Blattes zusammenhängen, das als Freundschaftsgabe an den deutsch-dänischen Künstler Johan Ludvig Lund ging. (Anm. 3)
Markus Bertsch
in: Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit, hrsg. von Markus Bertsch und Johannes Grave, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Berlin 2023, S. 72.
1 Börsch-Supan 2008, S. 191–201.
2 Grummt 2011, Bd. 1, S. 242–244, Nr. 239. Vgl. auch Börsch-Supan/Jähnig 1973, S. 248 f., Nr. 36.
3 Grummt 2011, Bd. 1, S. 244, unter Nr. 239; Grave 2022a, S. 29.