Der Mond, zentrales Motiv romantischer Sehnsucht, bildet das Zentrum des Bildes, um den Friedrich die anderen Bildelemente in kreisender Bewegung gruppiert. Sie steigt mit dem kahlen knorrigen Baum, Symbol des Todes, nach rechts hin an. Oben greifen seine dürren Äste in die Krone der immergrünen Fichte, die als Versprechen des ewigen Lebens verstanden werden kann. Unter ihr haben sich zwei Männer eingefunden, die einander zugeneigt gemeinsam das Naturschauspiel beobachten, der eine legt vertrauensvoll den Arm auf die Schulter des anderen. Nach zeitgenössischer Überlieferung sind es der Maler selbst und sein Schüler August Heinrich (1794–1822).
Das Bild steht in der Tradition romantischer Künstlerfreundschaft, die insbesondere auch in der Literatur der Zeit gefeiert wurde. Gemeinsam sind die beiden auf dem steinigen Pfad gewandert und halten inne. Die Nacht als Gegenentwurf zur Geschäftigkeit des Lebens während des Tages bietet die Ruhe, um die gefühlte Unendlichkeit der Entfernung zum Mond zu durchmessen, die im Gegenzug ins Innerste des Betrachters führt. Mit der Kleidung bezieht Friedrich politisch Stellung. Es handelt sich um die so genannte altdeutsche Tracht, mit der die Studenten der Zeit ihren Widerstand gegen die restaurativen Strömungen der herrschenden Regierungen zum Ausdruck brachten. (Autor: Holger Birkholz, 2018)