Dunkle, regenschwere Wolken treiben langsam nach links. Zwischen ihnen scheint der Mond hindurch. Hell wird sein Licht vom Wasser reflektiert. Zwei Fischerboote mit tiefdunklen Segeln nahen. Dies ist Friedrichs letztes Gemälde. Trotz der Behinderung durch seinen Gesundheitszustand entschied er sich für die selten gewählte Monumentalität des großen Formats. Sie erschien ihm notwendig, um Weite, ja Grenzenlosigkeit anschaulich zu machen. Es ist ein Bild des Übergangs, ein Bild im Angesicht des Todes. Friedrich führt hier die Gestaltungselemente seiner Kunst an die äußerste Grenze; seine Botschaft von der Jenseits-Verheißung ist auf das Notwendige reduziert. Er entleert den Bildraum fast völlig, beschränkt die Gliederungselemente der Komposition auf die Waagerechte des Horizonts und die beiden senkrechten Zeichen der Segelschiffe, baut das Bild in völliger Symmetrie auf und reduziert die Farbskala auf Blau, Grün und Braun.
Meeresufer im Mondschein, 1835/36
Caspar David Friedrich
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Bildnachweis
SHK / Hamburger Kunsthalle / bpkPhoto: Elke Walford
Lizenz
Public Domain Mark 1.0