Gemälde von Caspar David Friedrich mit dem Titel: »Landschaft mit kahlem Baum«, geschaffen um 1798/99

Öl auf Leinwand

43.5 x 36.5 cm


Inv. Nr.: Inv.-Nr. 83/01

Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Landschaft mit kahlem Baum, um 1798/99
Caspar David Friedrich

Dieses seltene Beispiel einer Ölmalerei im Frühwerk von Friedrich kurz von 1800 lässt sich auch stilistisch nur schwer mit den späteren Gemälden des Künstlers in Übereinstimmung bringen. Doch ist die traditionelle Zuschreibung an Friedrich schon 1933 durch Karl Wilhelm Jähnig vertreten worden, der das Werk um 1930 wiederholt bei den damaligen Besitzern gesehen hat und dem offenbar die Herkunft aus der Familie des Künstlers, seinen überlieferten Äußerungen zufolge, bekannt gewesen ist (was die Expertise sicherlich stützte). Auch Helmut Börsch-Supan hat das kleine Gemälde in sein Œuvre-verzeichnis für Caspar David Friedrich aufgenommen. Bereits Jähnig plädierte für einen Zusammenhang mit der letzten Kopenhagener Zeit des jungen Künstlers, der bis 1798 an der dortigen Kunstakademie studiert hat, um sich dann im Herbstdesselben Jahres in Dresden niederzulassen. Börsch-Supan ordnete im Rahmen seiner umfassenden Untersuchung 1973 dieses ungewöhnliche Werk des Künstlers »in eine Übergangsphase zwischen die noch ornamental empfundenen Baumdarstellungen der Kopenhagener Zeit und den Beginn des Naturstudiums in Dresden« ein (Börsch-Supan/Jähnig 1973, 5.239). Einige Zeichnungen aus den dänischen Jahren von Friedrich, die in Landschaftsgärten der Umgebung von Kopenhagen entstanden sind, zeigen Vergleichbares im Hinblick auf die motivische Zusammenstellung und bei der Wiedergabe des Laubwerks. Zu überzeugen vermag namentlich die mittlere Partie des Bildes mit jener dichten Baumgruppe, die sich vor dunkelgrün waldigem Hintergrund abzeichnet und in den Himmel hinauf verzweigt. Malerisch interessant ist auch die plastische Modellierung der großen Felsbrocken aus farbigen Licht- und Schattentönen. Der abgestorbene alte Eich bau m, an dem der Weg vom Bildvordergrund aus vorbeiführt, mag den Betrachter wie die Ruine im Hintergrund links und die aufgetürmten Felsen vorn rechts bereits an die sinnbildliche Verwendung solcher Elemente in der Sprache der späteren Landschaftskompositionen Friedrichs erinnern, ohne dass allerdings eine mögliche inhaltliche Bedeutung hier mit auch nur annähernder Entschiedenheit ausgesprochen wäre wie in den künftigen großen Bilderfindungen des Malers. |(Gerd Spitzer: 2010)

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Bildnachweis
Elke Estel/Hans-Peter Klut, SKD
Lizenz
Public Domain Mark 1.0