Gemälde von Caspar David Friedrich mit dem Titel: »Felspartie im Harz«, geschaffen 1811

Öl auf Leinwand

45 x 32 cm


Inv. Nr.: Gal.-Nr. 3680

Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Felspartie im Harz, 1811
Caspar David Friedrich

Ob es sich tatsächlich um eine Harz Landschaft handelt, war bisher nicht genau zu klären. Bei der Akademie-Ausstellung in Dresden 1812 ist das Bild unter dem Titel »Eine gebirgige Landschaft« gezeigt worden. Zur Berliner Jahrhundertausstellung 1906, als sich das kleine Gemälde noch im Besitz der Schwiegertochter von Friedrichs Bruder Heinrich in Greifswald befand, wurde es lediglich als »Felspartie« im Katalog verzeichnet. Helmut Börsch-Supan zitiert einen Brief Gustav Heinrich Naekes an Dr. Ludwig Puttrich vom 9. Juni 1811, in dem wohl dieses Bild – »eine Waldpartie mit Nadelholz, ein naher hoher Felsengipfel[…]« – schon als »angelegt« beschrieben wird, während Friedrich doch erst Mitte Juli 1811 von seiner Harzwanderung nach Dresden zurückkehrte, die er gemeinsam mit dem Bildhauer Christian Gottlieb Kühn unternommen hatte (Börsch-Supan/ Jähnig 1973, S.213, 319). Ohnehin wird man davon ausgehen dürfen, dass es sich auch hier nicht um eine reale Naturansicht handelt, sondern um eine Bilderfindung, die auf Naturerfahrungen beruht, denen aber ein bestimmter Sinngehalt unterlegt wurde. Für die Darstellung der einzelnen Bäume etwa hat der Maler auf ältere, zumeist schon in das Jahr 1807 datierte gezeichnete Studien zurückgegriffen. In dem erwähnten Brief Naekes an Ludwig Puttrich wird eine »Landschaft mit Eichen und Jäger« (Börsch-Supan/Jähnig 1973. Nr. 192) aIs Gegenstück zu unserem Bild beschrieben. Die lasierende, fast monochrom in Brauntönen gehaltene Malerei überdeckt die Unterzeichnung, in der Friedrich seine Bildkompositionen zunächst anlegte, nur schwach, so dass man annehmen könnte, es handele sich um eine unvollendete Arbeit. Allerdings hat Friedrich um diese Zeit auch bei anderen Bildern in einer ähnlich dünnflüssigen Malweise gearbeitet. Und prinzipiell gilt auch hier, was Carl Gustav Carus über »Friedrich’s Verfahren bei Entwerfung seiner Bilder« so treffend gesagt hat: »Er fing das Bild nicht an, bis es lebendig vor seiner Seele stand, dann zeichnete er auf die reinlich aufgespannte Leinwand erst flüchtig mit Kreide und Bleistift, dann sauber und vollständig mit der Rohrfeder und Tusche das Ganze auf, und schritt hierauf bald zur Untermalung. Seine Bilder sahen daher in jeder Stufe ihrer Entstehung stets bestimmt und geordnet aus, […]« (Carus, Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten, Leipzig 1865/66, Bd.1, 5.207).

(Gerd Spitzer: 2010)

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Bildnachweis
Elke Estel/Hans-Peter Klut, SKD
Lizenz
Public Domain Mark 1.0