Verglichen mit klassischen Kompositionsprinzipien mit einem Landschaftsausblick, der links und rechts durch Berge oder Bäume gerahmt wird, wirkt Friedrichs Bildaufbau geradezu als Affront: Er setzt eine Felsgruppe mit steil aufragenden Fichten in der vordersten Bildzone zentral vor den dahinter in die Tiefe fluchtenden Ausblick. Friedrich hat auf vielen Wanderungen die Landschaft um Dresden bis ins Böhmische und ins Riesengebirge erkundet und in Zeichnungen festgehalten. Die Morgenstimmung mit ihrer transparenten Farbigkeit wirkt wie ein Versprechen, dass sich dieser Glaube in Gott erfüllt. In einem Brief an seine Frau Caroline schreibt Friedrich, er gehe »über Feld und Fluhr, den blauen Himmel über mir, um und neben mir grüne Saat grüne Bäume, und [ich] bin nicht allein; denn der so Himmel und Erde schuf ist um mich und seine Liebe schützet mich.«
(Autor/in: Holger Birkholz, 2021)
Ausblick ins Elbtal, 1807
Caspar David Friedrich
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Bildnachweis
Elke Estel/Hans-Peter Klut, SKD
Lizenz
Public Domain Mark 1.0