»Oft kehrt in den zeitgenössischen Beurteilungen von Friedrichs Gemälden die Klage über ihre Unverständlichkeit, über die Dunkelheit der in ihnen waltenden symbolischen und allegorischen Beziehungen wieder. Wir verstehen das kaum noch. […]
[Friedrichs] Motive sind die denkbar schlichtesten. […] Die eigentliche Bedeutung liegt eben überhaupt nicht in den an sich gleichgültigen Motiven, sondern darin, wie jedesmal der bestimmte Natureindruck sich durch die Seele des Malers im Bilde spiegelt. ›Die Maler, sagt Friedrich, üben sich im Komponieren, im Empfinden, wie sie es nennen. Heißt das nicht etwa mit anderen Worten, sie üben sich im Stückeln und Flicken? Ein Bild muss nicht erfunden, sondern empfunden sein.‹ […] Das ist romantisches Empfinden. […]
Am vollkommensten aber hat er die Nacht geschildert. […]
Unser Auge ist durch den flotten malerisch abbrevierenden und zusammenfassenden modernen Stil, der auch in der Studie die temperamentvolle Handschrift fast etwas aufdringlich sprechen lässt, einseitig geworden. Es fällt uns anfangs schwer, Friedrichs höchst sorgfältig durchgearbeitete Blätter zu genießen. Allein, wenn man sich in diese liebevoll gezeichneten und getuschten Details vertieft und dann sieht, wie das Kleine und Einzelne sich zusammenschließt und den großen Linien unterordnet, so wird man gerade hier einen starken Eindruck dieser einzigartigen Persönlichkeit erfahren.«
– Max Sauerlandt, Caspar David Friedrich, in: Das Museum. Eine Anleitung zum Genuss der Werke bildender Kunst, v. Wilhelm Spemann, hrsg. v. Richard Graul und Richard Stettiner, 1905, S. 13-16.
»Allein, wenn man […] sieht, wie das Kleine und Einzelne sich zusammenschließt und den großen Linien unterordnet, so wird man gerade hier einen starken Eindruck dieser einzigartigen Persönlichkeit erfahren.«, 1905
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