Das „Hünengrab im Herbst“ ist Friedrichs Rezeptionsbild für die Dresdner Akademie. Der Künstler stellt darin die Landschaftsmalerei als Historienmalerei vor, um sich so im Streit der künstlerischen Gattungen zu positionieren. Das Großsteingrab wird in einer Zeit der Kämpfe um politische und gesellschaftliche Freiheit zum Symbol der heroischen Vorzeit. Die Symbolik ist wie bei vielen Werken Friedrichs vielschichtig; so wird das Hünengrab zum einen als Sinnbild des überwundenen Heidentums und zum anderen als Ausdruck nationaler Selbstbesinnung verstanden. Der große Monolith im Zentrum ist aus leichter Untersicht eindrucksvoll und einschüchternd dargestellt. Das sind Gefühlswerte, die sich im Sinne einer auf das Erhabene zielenden Kunsttheorie verbinden und darin üblicherweise zur Beschreibung einer Naturerfahrung dienen.
(Autor/in: Holger Birkholz, 2021)