Als Caspar David Friedrich 1817 seine »Zwei Männer am Meer« auf der Dresdner Akademieausstellung präsentierte, würdigte die Presse das Bild mehrfach. »Schon die Originalität in des Künstlers Kompositionen hat einen eigenen Zauber«, schrieb die Zeitung für die elegante Welt, »seine Ideen sind dabei groß, und heben die Landschaftsmalerei auf die poetische Höhe« (zit. nach: H. Börsch-Supan und K. W. Jähnig, Caspar David Friedrich, München 1973, S. 86). Und im Leipziger Kunstblatt hieß es: »Ein ödes flaches Meergestade, in den kräuselnden Wellen spiegelt sich der Vollmond, und gerade in der Mitte stehen zwei einsame Wanderer, die uns den Rücken zuwendend, sinnend in das Gränzenlose hinausschauen […]. Es ist unglaublich, wieviel so ein einfaches Bild der Phantasie gerade dadurch gibt, dass es ihr so viel zu denken überlässt, es sind die ungeschriebenen Zeilen, die oft so zauberisch anziehen« (zit. nach: ebd., S. 86).
Friedrich wiederholte die Darstellung zweier zur Identifikation einladender Rückenfiguren am Meeresufer einige Male, so etwa 1821 und 1830/32 (»Mondaufgang am Meer«, Eremitage, Sankt Petersburg; »Flachlandschaft am Greifswalder Bodden«, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt). Gekleidet in altdeutsche Tracht blicken die beiden auf Ufersteinen stehenden Männer versonnen über das Meer. Am Horizont leuchtet das trostverheißende Gestirn des Mondes. Ahnungen von der Größe der Schöpfung klingen an. | Birgit Verwiebe
Zwei Männer am Meer, 1817
Caspar David Friedrich
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Bildnachweis
Jörg P. Anders
Lizenz
Public Domain Mark 1.0